Home Bots & Business Wie schlechte Geschäftsprozesse und veraltete Technologien vor allem bei jungen Führungskräften für Unmut und Demotivation sorgen

Wie schlechte Geschäftsprozesse und veraltete Technologien vor allem bei jungen Führungskräften für Unmut und Demotivation sorgen

by Guest

 Der Arbeitsalltag hat sich seit Ausbruch der globalen Corona-Pandemie für jeden von uns drastisch verändert. Die einen kommen dabei sehr gut mit neuen Strukturen, Technologien und Prozessen zurecht, für andere wiederum sorgen diese Veränderungen für massive Herausforderungen. Eine aktuelle, global durchgeführte Umfrage hat untersucht, wie sich die neuen Arbeitsbedingungen insbesondere auf Führungskräfte verschiedener Altersgruppen auswirken und zeigt, dass Manager im Alter von 55+ bisher weniger Schwierigkeiten damit haben, als ihre Kollegen unter 35 Jahren – auch bekannt als Digital Natives. Woran liegt das?

Jüngere sehen mehr Herausforderungen durch mangelhafte Unternehmensprozesse

61% der Digital Natives gaben an, dass Unternehmensprozesse sie vor Herausforderungen stellen. Sie sorgen bei jungen Führungskräften häufiger für Unmut und führen bei 85% zu höherem Zeitaufwand. Bei der Generation 55+ empfinden dies im Vergleich dazu nur 36% der Befragten. Der Generationsunterschied zeigt, dass Geschäftsprozesse offensichtlich ganz unterschiedlich bewertet werden. Bei Schlüsselprozessen, die jüngeren Generationen weniger intuitiv erscheinen, kann es daher sinnvoll sein, diese zu überdenken. Andernfalls kann es passieren, dass sich diese Erlebnisse langfristig negativ auf verschiedene Faktoren, wie die mentale Gesundheit, Motivation, Vertrauen und Loyalität auswirken.

Ein weiterer Unterschied, weshalb junge Führungskräfte der Funktionalität von Geschäftsprozessen kritischer gegenüberstehen, ist der Mangel an Prozess-Informationen. Fast zwei Drittel empfinden, dass nicht genügend Informationen über Prozesse vorliegen. Und auch die fehlende Transparenz über den Fortschritt von Prozessen trägt zu dieser Einstellung bei. Für die jüngere Generation sind dies Gründe, durch die sie glauben weniger produktiv und weniger effizient bei ihrer täglichen Arbeit sein zu können und die sich in Unzufriedenheit auswirken. Über 55-jährige beklagen sich darüber weit weniger. Die Unterschiede lassen sich damit erklären, dass der Zugang zur Prozesstransparenz unter anderem auf Hierarchieebenen auch innerhalb des Managements zurückgeführt werden kann. Organisationen sollten daher eine Kultur der Transparenz fördern und das Prozessverständnis unter allen Mitarbeitern, die mit Systemen und Anwendungen interagieren, demokratisieren. Dies würde auch dazu beitragen, die Arbeitsmotivation zu fördern. Auch hier führt die Unzufriedenheit über bestehende ungenügende Prozesse während der COVID-19-Pandemie bei über einem Drittel der Digital Natives zu einem rapiden Abfall.

Das Thema Isolation betrifft alle

Anders als bei den Unternehmensprozessen, ist eine große Herausforderung, mit der sich alle Generationen konfrontiert sehen, das wachsende Gefühl der Isolation durch das anhaltende Arbeiten im Home Office. Die Pandemie zwingt viele von uns, auf gemeinsame Meetings im Büro zu verzichten. Auch die nicht weniger wichtige soziale Interaktion während Mittags- und Kaffeepausen fällt jetzt weg. Für Unternehmen bedeutet dies, Wege und Prozesse zu finden, mit denen sie auch über die notwendige Distanz hinweg die Unternehmensgemeinschaft aufrechterhalten und stärken kann. So sind neben Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch Angebote im Bereich Gesundheit und Work-Life-Balance denkbar und Räume, in denen sich Kollegen virtuell über ihr Wohlbefinden austauschen können. Zwar wurden grundsätzlich rasch neue Technologien implementiert um die Fernarbeit möglichst gut umsetzen zu können und die Mitarbeiter im Rahmen der Möglichkeiten darin zu unterstützen, doch der Fokus wurde dabei weniger auf die Benutzerfreundlichkeit gelegt oder auf die Auswirkungen auf die gesamten Arbeitsprozesse. So spielt nicht nur die Verbesserung der eingesetzten Technologien und Prozess-Tools eine wichtige Rolle. Unternehmen müssen im selben Atemzug darüber nachdenken, das Arbeitsleben der Mitarbeiter in den eigenen vier Wänden zu fördern und vor allem die Bedeutung der menschlichen Beziehungen im Blick behalten. Technologie sollte es letztendlich ermöglichen selbst bei einer räumlich distanzierten Belegschaft sowohl die Arbeitsproduktivität als auch die Kommunikation zu verbessern.

Intelligente Technologien zeigen ihr Potenzial

Blickt man dabei auf die Bereitschaft, neue Technologien zu nutzen, ist diese vor allem bei den jungen Managern groß. Sie wenden intelligente Technologien zu 19% häufiger an als ihre älteren Kollegen. Was im Umkehrschluss nicht zwingend bedeutet, dass ältere Führungskräfte diese nicht als nützlich ansehen. Auch die Mehrheit der jungen Manager, die solche Technologien derzeit noch nicht nutzen, sehen Potenzial darin und sind überzeugt davon, dass sich diese sehr positiv auf ihre Produktivität auswirken würden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Digital Natives smarte Technologien wie digitale Assistenten, Monitoring Software, Tools zur Datenanalyse oder mobile Produktivitäts-Apps grundsätzlich häufiger einsetzen, als über 55-Jährige. Die mehrheitlich große Akzeptanz und die Überzeugung der Nützlichkeit von intelligenten Technologien zeigt: Führungskräfte, insbesondere diejenigen, die bereits von deren Potenzial überzeugt sind, sollten in Erwägung ziehen, älteren Arbeitnehmern die Möglichkeit zu bieten, sich für die Nutzung dieser Technologien zu qualifizieren und die sich daraus ergebenden Vorteile, wie z.B. Zeitersparnisse bei monotonen Routineaufgaben oder die Optimierung und Vereinfachung komplexer Geschäftsprozesse, deutlich zu machen.

Mitarbeiter, Prozesse und Technologien in Einklang bringen

Innovative Technologien haben bereits Einzug in Unternehmen gehalten und als Auswirkung der Pandemie erfährt ihr Einsatz zunehmend an Bedeutung. Sie werden in Zukunft – vor allem mit dauerhaft veränderten Arbeitsstrukturen als vor der Pandemie und der positiven Einstellung der jüngeren Generation diesen gegenüber – eine immer größere Rolle spielen. Heutige Herausforderungen, mit denen Führungskräfte aller Altersgruppen konfrontiert sind, unterstreichen einmal mehr, wie wichtig es ist, Investitionen in Mitarbeiter, Prozesse und Technologien aufeinander abzustimmen. Die richtige Balance sorgt für Stabilität und Widerstandsfähigkeit und ebnet den Weg in eine langfristig wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft.

 Markus Pichler ist VP Sales Europe bei ABBYY

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